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Die Geschichte der Werkstätte Hagenauer


Die Gründung der Werkstätte Hagenauer 1898

Die Werkstätte Hagenauer wurde im Jahr 1898 von Carl Hagenauer (1872 – 1928) gegründet. Die erste Werkstätte lag im 7. Wiener Gemeindebezirk, in der Zieglergasse 39, von wo man jedoch bald in die Siebensterngasse 46 übersiedelte. Carl Hagenauer spezialisierte sich auf Metallarbeiten im klassischen, naturalistischen Stil. Seine Ausbildung genoss er unter anderem bei Würbel & Czokally und unter dem Goldschmiedmeister Bernauer Samu in Bratislava.

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Von Carl zu Karl

Carl Hagenauer war als Designer und Handwerker äußerst erfolgreich. Dennoch hatte die Werkstätte Hagenauer in den späten 1910er Jahren, auch infolge des 1. Weltkriegs, wirtschaftliche Probleme. Die Produktion war bei einem Minimum angelangt. Karl Hagenauer (1898 – 1956), der Ältere von zwei Söhnen Carls, stieg bereits im Alter von 20 Jahren in die Werkstätte ein, nachdem er aus dem Kriegsdienst in Italien zurückkehrte. Schon bald war er verantwortlich für die Produktion. Das beinhaltete die Kreation von hunderten Entwürfen, Auswahl von Materialien, Qualitätskontrolle, Administration, Führung der Mitarbeiter und den Vertrieb.

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Der Stil der Werkstätte Hagenauer

Karl Hagenauer hatte einen wesentlich moderneren Designbegriff als sein Vater, wodurch der Stil der Werkstätte Hagenauer sich deutlich veränderte. In den 1920er Jahren erreichte die Jugendstil- und Art Deco-Bewegung in Wien ihren Höhepunkt. Die Arbeiten der Wiener Werkstätte und ihrer bekanntesten Künstler Josef Hoffmann (1870 – 1956) und Dagobert Peche (1887 – 1923) hatten einen starken Einfluss auf die Entwürfe der Werkstätte Hagenauer aus dieser Periode. Die komikhaften, ironischen und teils surrealistischen Designelemente machten die Objekte der Werkstätte, insbesondere die hunderten Miniaturen, einzigartig. Karl entwarf Lampen, Kerzenständer, Schalen, Buchstützen, Kühlerfiguren, Aschenbecher mit charakteristischen Ornamenten, vergleichbar mit Meisterstücken der Wiener Werkstätte. Ein wichtiges Dokument dieser Zeit ist der, nun wiederaufgelegte, Katalog der Werkstätte Hagenauer aus dem Jahr 1928. Nahezu alle abgebildeten Objekte sind Entwürfe von Karl Hagenauer aus den 20er Jahren. Diese Designlinie war äußerst erfolgreich. Man nahm an internationalen Messen und Ausstellungen teil, wo man eine Vielzahl von Auszeichnungen gewann. Eine Auflistung dieser Auszeichnungen ist im 1928er Katalog ebenfalls zu finden.

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In den 1930er Jahren wurden weitere, noch stilisiertere und reduziertere Objekte entworfen. Ältere Entwürfe aus den 1920er Jahren, die von Kunden nachgefragt wurden, wurden jedoch weiterhin produziert. Die Palette an angebotenen Figuren wurde zusätzlich um größere Figuren erweitert und neue Materialien und Techniken wurden verwendet. Zu den hergestellten größeren Objekten zählten unter anderem Tänzerinnen, Pferde und Büsten. Nachdem in der Werkstätte in den 1920er Jahren das überwiegend verwendete Material Messing war, sei es Messing poliert oder Messing vernickelt, so kam nun auch, insbesondere bei mittelgroßen und großen Objekten Holz dazu. In den meisten Fällen dieser Zeit wurde dabei Holz mit Messing kombiniert. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist die Figur der Tänzerin Josephine Baker, bei der ein Oberkörper aus Messing mit einem aus Holz geschnitzten Rock kombiniert war. In den 1930er Jahren kam es auch dazu, dass die Firma Hagenauer schließlich in das Haus Bernardgasse 7 übersiedelte. An dieser Adresse war die Werkstätte Hagenauer bis zur Schließung im Jahr 1987 angesiedelt.

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Der Produktionsprozess

In den 1920er und 1930er Jahren stammte der Großteil der Objektentwürfe von Karl Hagenauer. In den 30er Jahren engagierte sich aber auch sein jüngerer Bruder Franz Hagenauer (1906 – 1986) verstärkt in der Werkstätte und dabei natürlich auch überwiegend bei der Schaffung von Entwürfen. Vermutlich in den späten 1930er Jahren entwarf Franz Hagenauer auch die ersten seiner berühmten Köpfe aus gehämmerten Messingblech. Es dauerte jedoch viele Jahre, bis diese Objekte am Kunstmarkt Anklang fanden. Erst in den 1960er Jahren wurden diese Köpfe dann vermehrt nachgefragt und von der Werkstätte produziert.

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Die überwiegend kleineren und mittelgroßen Objekte machten den Großteil des Absatzes aus. Sie wurden, entsprechend den Entwürfen und Vorgaben der Künstler, von sehr gut ausgebildeten Handwerkern (Gürtler, Zisleure, Bildhauer, etc) ausgeführt. In diesen Jahrzehnten war die menschliche Arbeitskraft noch relativ kostengünstig und so wurden alle Arbeitsschritte von Hand, selbstverständlich unter Zuhilfenahme von Werkzeug und Maschinen, ausgeführt.
 
Zunächst wurde aus Wachs ein Urmodel modelliert, mit dessen Hilfe man ein Metallmodell herstellen konnte.  Dieses Metallmodell wurde verwendet um Negative aus Sand zu fertigen. In diesen Negativen wurde schließlich der einzelne Guss aus Messing gegossen. Diese Messinggüsse wurden dann per Hand nachbearbeitet, poliert, vernickelt und / oder patiniert.  

Der Vertrieb der Objekte

Die ersten 40 Jahre existierte die Werkstätte ohne eigenes Geschäftslokal. Über Messen und Ausstellungen wurden Geschäftskontakte zu Einzelhändlern im Inland, vor allem aber auch im Ausland geknüpft. So war zur damaligen Zeit z.B. ein Fachgeschäft für Tabakartikel in der Wiener Inneren Stadt ein sehr guter Abnehmer. Dort konnte man von Hagenauer Feuerzeuge, Aschenbecher, Pfeifenhalter und die bekannten Aschtöter, in der Form kleiner Miniaturen, kaufen. In den 1920er Jahren ging aber auch ein großer Teil der Produktion an ausländische Händler. Insbesondere in den USA hatte man sehr gute Kunden. Karl Hagenauer stellte seine Produkte an internationalen Messen aus (Monza, Weltausstellung in Paris und Philadelphia, etc.), wo er zahlreiche Auszeichnungen gewann, und reiste zu dieser Zeit auch in die USA. Dabei konnten zwei äußerst renommierte Einzelhändler als Kunden gewonnen werden: Rena Rosenthal (1880 – 1966) führte ein exklusives Interieurgeschäft in Manhattan und John Wannamaker (1838 – 1922), Pionier des Kaufhaus-Konzepts, hatte wichtige Niederlassungen in New York und Philadelphia. Die Bedeutung des amerikanischen Absatzmarktes wird auch dadurch verdeutlicht, dass einerseits die Preise im alten Werkstättenkatalog auch in US Dollar angegeben waren und andererseits auch heute noch ein Großteil der frühen Hagenauer Objekte über Verlassenschaften in den USA auf den Markt kommt.

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Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg

Nachdem während des 2. Weltkriegs die Werkstätte auch zur Produktion von Messingteilen für die Rüstungsindustrie herangezogen wurde und Franz Hagenauer als Soldat dienen musste, normalisierte sich die Situation der Werkstätte nach Kriegsende allmählich wieder. Die Zerstörungen des 2. Weltkrieges hatten auch zur Folge, dass die Werkstätte vermehrt Gebrauchsartikel herstellte. Dazu zählten einerseits  Schalen, Tee- und Kaffeekannen, in unterschiedlichsten Ausführungen, aber auch eine Vielzahl an Möbeln. Franz Hagenauer konnte seinen Bruder Karl auch überzeugen, eine Filiale am Mirabellplatz in Salzburg zu eröffnen. Eine eigene Drechslerei in Fuschl am See lieferte die für diese Periode typischen gedrechselten Tierfiguren aus Holz.

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Innovative Designvariationen

In den 1920er und 30er Jahren waren die hergestellten Messingobjekte in der Regel vernickelt (silberfarben) oder Messing poliert (goldfarben). Sehr wenige Stücke wurden emailliert. In den späten 1940er Jahren führte die Werkstätte eine neue, innovative Technik ein, mittels derer Messingobjekte auch schwarz ausgeführt werden konnten. Bei der sogenannten „Patinierung“ werden Messingobjekte einige Minuten in Chemikalien gekocht, wodurch es zu einer Oxidation der Oberfläche kommt und diese sich schwarz verfärbt. Je nach Dauer des Vorgangs konnte eine leicht bräunliche bis schwarze Färbung erzielt werden. Manche der so gefärbten Objekte wurden anschließend an bestimmten Stellen wieder aufpoliert, wodurch das goldfarbene Messing wieder zum Vorschein kommt. Auf diese Weise wurde eine neue Designvariation geschaffen, die in den 1950er und 60er Jahren häufig angewendet wurde. Karl Hagenauer stellte diese Technik als Erster auf einer Wiener Kunstgewerbeausstellung aus. Binnen sehr kurzer Zeit übernahmen auch andere Werkstätten diese Technik.

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Exotische Motive

In den 1950er Jahren wurden exotische Motive in Österreich sehr populär und von verschiedensten, kunstgewerblichen, Werkstätten aufgenommen. Der Grund dafür lag vor allem darin, dass exotische Regionen und Völker mit überwiegend positiven Emotionen wie Harmonie im Zusammenleben, schöne Landschaften und Einklang mit der Natur verbunden waren. In der Produktpalette der Werkstätte Hagenauer kam dies stark zum Ausdruck. Figuren von Afrikanern, Asiaten und Indianern wurden in unterschiedlichsten Größen und Materialien hergestellt.

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Wechsel der Firmenleitung

Der hohe Arbeitseinsatz von Karl Hagenauer hatte seine Folgen. Er starb im Jahr 1956 im Alter von nur 57 Jahren an einem Herzinfarkt. Die Jahre zuvor stand er ständig unter Druck. Er musste von früh bis spät in der Werkstätte arbeiten und kreierte in seiner spärlichen Freizeit noch neue Designentwürfe. Franz Hagenauer übernahm die Leitung der Werkstätte und war nun der Alleinverantwortliche für die Schaffung neuer Designs. Für die Entwürfe der in dieser Periode produzierten Möbel war auch der Architekt Julius Jirasek verantwortlich.

Der Tod von Karl Hagenauer hatte auch zur Folge, dass das Geschäftslokal am Opernring an dessen Sohn Karl Hagenauer Jr. übergeben wurde, der dieses als Einrichtungshaus und Architekturbüro weiterführte. Aus wirtschaftlichen Überlegungen wurde auch die Niederlassung in Salzburg geschlossen, womit seit den 60er Jahren nur noch der Standort der Werkstätte in der Bernardgasse, übrig blieb.

Neue Schwerpunkte ab den 1960er Jahren

Während der 60er und 70er Jahre wurden vermehrt auch neue Tätigkeitsfelder gesucht. Dekorative Gegenstände der Werkstätte Hagenauer waren bekannt und weiterhin beliebt. Es wurden somit einerseits die alten Motive weiterproduziert, andererseits aber auch neue geschaffen. Franz Hagenauer erlangte dabei vor allem durch seine großen, aus Messing- oder Kupferblech getriebenen, Büsten oder lebensgroße Figuren Anerkennung. Solche Objekte wurden oft direkt an internationale Kunsthändler verkauft. Darüber hinaus bewarb sich die Werkstätte nun auch vermehrt um öffentliche Aufträge. Zahlreiche öffentliche Gebäude (Opernhäuser, Theater, Amtsgebäude, Schulen, etc.) wurden mit diversen Metallarbeiten wie z.B. Wappen, Beschlägen, Türgriffen oder Aschenbechern ausgestattet. Franz Hagenauer wurde schließlich auch zum Professor für Metallgestaltung an der Universität für angewandte Kunst in Wien bestellt.

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Die Schließung der Werkstätte

Nach dem Tod von Franz Hagenauer im Jahr 1986, war die Werkstätte zur kompletten Abwicklung der Verlassenschaft noch bis Ende 1987 in Betrieb. Es gab auch Interessenten für eine Fortführung des Betriebs, mit denen jedoch keine Einigung erzielt werden konnte.

Das „RR“ – Rätsel

Da Aufzeichnungen über die produzierten Stückzahlen gänzlich fehlen, ist auch eine seriöse Schätzung darüber, wie viele Objekte an die New Yorker Boutique „Rena Rosenthal“ verkauft wurden, nicht möglich. Fest steht, dass die häufig anzutreffende Markierung „RR“ für „Richard Rohac“ steht und gar nichts mit Rena Rosenthal zu tun hat. Richard Rohac war ein Mitarbeiter der Werkstätte Hagenauer, der sich in den späten 50er Jahren mit einer eigenen Werkstätte im 6. Bezirk in Wien selbstständig machte.  Der exklusive Vertrieb seiner Bronzewaren, die allesamt mit seinen Initialen „RR“ markiert waren, erfolgte durch die Firma Gebrüder Gödde Wien VI. In einem persönlichen Gespräch mit KR Karl Ludwig Gödde, wurde uns dies bestätigt. Die, vor allem im angelsächsischen Raum vorherrschende These, dass die mit „RR“ markierten Objekte, jene wären, die die Werkstätte Hagenauer für Rena Rosenthal produziert hat, ist gänzlich falsch. Die Werkstätte Hagenauer hat zwar, überwiegend in den 1930er Jahren, an Rena Rosenthal geliefert, diese Objekte tragen jedoch alle die Markierungen der Werkstätte Hagenauer neben einer „RENA“ Markierung. Diese Objekte sind äußerst rar, wogegen die Objekte von Richard Rohac recht häufig anzutreffen sind.

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Die Künstler der Werkstätte Hagenauer

Carl Hagenauer (1872 – 1928)

Er verbrachte seine Lehrzeit bei der Wiener Gold- und Silberschmiedfirma Würbel & Czokally. Im Anschluss wurde er Geselle bei dem Goldschmiedmeister Bernauer Samu in Preßburg (Bratislava). Carl Hagenauer war ausgebildeter Ziseleur und Gürtlermeister. In seinen frühen Jahren als Selbstständiger erhielt er Aufträge für Restaurierungsarbeiten am Schloss Esterhazy. 1898 gründete er die Werkstätte Hagenauer in Wien. Er erzeugte nach eigenen und fremden Entwürfen die sogenannten "Wiener Bronzewaren" sowie Nachgüsse von Kleinplastiken alter Meister. In weiterer Folge schloss er sich zunehmend der Moderne an und stellte Metallwaren nach Entwürfen von Josef Hoffmann, Otto Prutscher und anderen Künstlern her. Er war auf zahlreichen Ausstellungen vertreten, so in Paris, London und Berlin, wo seine Arbeiten durch Preise ausgezeichnet wurden und in verstärkte Exporte der Werkstätte resultierten.

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Karl Hagenauer (1898 – 1956)

Studierte an der Kunstgewerbeschule in Wien bei den Architekten Josef Hoffmann und Oskar Strnad und erwarb dadurch das Architekten-Diplom. Josef Hoffmann sah in ihm ein sehr großes Talent, was auch durch seine Beurteilung unterstrichen wird: „Karl Hagenauer besitzt sehr guten Formensinn, ist handwerklich sehr geschickt“, verfüge „über eine sehr gute zeichnerische Begabung“, ebenso sei er „sehr begabt für den Entwurf und technisch vollkommen vorbereitet“. Da Hoffmann von Karl Hagenauer’s Talent überzeugt war beauftragte er ihn auch in der Folge mit der Ausführung von Objekten für die Wiener Werkstätte. Von 1917-1919 leistete Karl den Militärdienst. Ab 1919 arbeitete er in der Werkstätte seines Vaters und war zunehmend für die kunstgewerblichen Entwürfe verantwortlich. Es entstanden zahlreiche Arbeiten in Silber, Messing, Kupfer, Email, Elfenbein, Stein und Holz, die den Einfluss von Josef Hoffmann und der Wiener Werkstätte verraten. Karl Hagenauer führte nach dem Tode seines Vaters 1928 mit seinen Geschwistern Grete und Franz die Firma weiter und erweiterte sie um eine Tischlerei und Verkaufsfilialen in Wien und Salzburg. Er war bemüht, in seinen Verkaufslokalen neben den eigenen Arbeiten nur die beste Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände des Auslands zu zeigen. Seine Arbeiten für die Triennale in Mailand wurden zweimal mit Goldmedaillen ausgezeichnet. Karl war Vorstandsmitglied des Österreichischen Werkbundes und der Österreichischen Werkstätten in Wien. Er leitete die Werkstätte Hagenauer bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1956.

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Franz Hagenauer (1906 – 1986)

Besuchte schon als Zwölfjähriger den Jugendkurs von Franz Cizek an der Kunstgewerbeschule in Wien. Später studierte er ab 1921 bei Anton Hanak Bildhauerei, wobei er für sein letztes Studienjahr zusätzlich die von Josef Hoffmann geleitete „Werkstätte für Gürtlerei und Metalltreiben“  absolvierte. Auch Franz Hagenauer wurde von seinen Professoren in höchsten Tönen gelobt. Josef Hoffmann nannte ihn „technisch und künstlerisch außerordentlich begabt, äußerst strebsam und erfinderisch“. Bereits in dieser Zeit (1925) lieferte er Arbeiten für den Ausstellungsraum der Pariser Weltausstellung. Seit 1926 war Franz im väterlichen Betrieb als Gürtlermeister tätig, wobei er seine künstlerische Erfüllung weniger in der Schaffung von Gebrauchs- und Dekorationsgegenständen fand, sondern vielmehr in der Arbeit als Bildhauer. Schon früh schuf er die später berühmt gewordenen, meist aus Messingblech getriebenen, großen Büsten und Figuren. Diese Modelllinie fand aber erst in den 1960er bis 80er Jahren vermehrt Anerkennung und weckte das Interesse Internationaler Kunsthändler.

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Franz Hagenauer wurde Mitglied der "Kunstschau" und beteiligte sich 1934 an der Biennale in Venedig. Ein sehr bedeutender, öffentlicher Auftrag betraf den Entwurf und die Herstellung des großen Bundesadlers im Österreichischen Parlament. Weitere künstlerische Objekte, aber auch einfache Ausstattungsgegenstände (Beschläge, Aschenbecher, etc.) sind in zahlreichen öffentlichen Gebäuden zu finden. Franz erhielt 1950 den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst. Wurde 1962 als Leiter der Meisterklasse für freies Gestalten in Metall an die Hochschule für angewandte Kunst berufen. Er verstarb 1986, ein Jahr später wurde die Werkstätte Hagenauer geschlossen.