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Andere Werkstätten

Walter Bosse (1904-1979)
Bermann Wiener Bronzen
Werkstätte Carl Auböck

 

Walter Bosse (1904-1979)

Walter Bosse absolvierte die Kunstgewerbeschule in Wien, wo Franz Cizek und Michael Powolny zu seinen Lehrern zählten. Unter der Leitung Josef Hoffmanns entwarf er auch für die Wiener Werkstätte. In den 20er und 30er Jahren war er für bekannte Manufakturen wie Goldscheider, Augarten oder Metzler+Ortloff tätig. Walter Bosse entwarf jedoch auch für seine eigene keramische Werkstätte, die er 1919 in Kufstein gründete und eine Verkaufsniederlassung im Wiener Hotel Bristol besaß. 1937 musste er jedoch, in Folge der schwierigen wirtschaftlichen Situation, seine Werkstätte schließen.

Nach dem 2. Weltkrieg verlagerte sich sein Lebensmittelpunkt nach Deutschland, wo er vor allem für die Staatliche Majolikafabrik Karlsruhe zahlreiche Tierfiguren aus Keramik entwarf, die bei den Kunden sehr beliebt waren. In dieser Zeit entwickelte Walter Bosse auch zahlreiche Miniaturen der so genannten „Schwarz-Goldene Linie“. Dabei handelte es sich um Tierfiguren aus Messing, die meist schwarz patiniert waren, wobei an einzelnen Stellen das goldene Messing durchschien. Walter Bosse verstarb 1979, seine Entwürfe aus Messing werden aber auch heute noch produziert.

 

Bermann Wiener Bronzen

Die Geschichte der Wiener Bronzen von Fritz Bermann

Liebenswerte Zeugnisse von Sammlerleidenschaft, Wiener Tradition und Geschenkkultur. Elegante, skurrile, märchenhafte Abbilder der Phantasie und des Zeitgeistes im Kleinen. Als verspielte Launen des 19. und frühen 20. Jhdts. haben sich die zierlichen Bronzefiguren in unsere Zeit gerettet.
Entstanden sind die Wiener Bronzen der Firma Bermann in der Biedermeierzeit, als ein selbstbewusstes Bürgertum eine neue Wohnkultur entwickelte. Als Schaustück für Schränke und Vitrinen, luxuriöses Kinderspielzeug und liebevolle Freundschaftsgabe waren die Bronzefiguren bald nicht mehr wegzudenken. Auch die prunkvolle Ausstattung der Wohnungen der Wiener Ringstraßenzeit verlangte ein großes Angebot an repräsentativen Dekorationsstücken und extravaganten Gebrauchsgegenständen.

Mathias Bermann hat im Jahre 1850 in Hernals bei Wien den Betrieb gegründet. Er begann mit der Erzeugung von Pfeifenbeschlägen und ging dann über zu Tierfiguren aus Bronze. Bei der Weltausstellung im Jahre 1873 wurde ihm für seine Erzeugnisse ein Anerkennungsdiplom verliehen. Als Fritz Bermann 1927 den Betrieb übernahm ließ er nach eigenen Entwürfen in Zusammenarbeit mit Wiener Bildhauern und Modelleuren unzählige Modelle entstehen. Während des 2. Weltkrieges überlebten die Modelle unbeschädigt im Keller des Hauses, das vollständig zerstört wurde. Nach dem Wiederaufbau wurde die Erzeugung fortgesetzt.

Die Originale der Firma Bermann, nach denen heute genau wie zur Biedermeierzeit gearbeitet wird, stammen aus einer Epoche, in der das Wiener Kunsthandwerk seine besten Leistungen hervorgebracht hat. Fritz Bermanns „Wiener Bronzen“ erlebten seit fast 150 Jahren in Wien bewegte Zeiten der großen Umstrukturierungen und haben alle wirtschaftlichen, politischen und künstlerischen Veränderungen überdauert.

 

Werkstätte Carl Auböck

Der Wiener Maler und Designer Carl Auböck II zählt zu den bemerkenswertesten Künstlerpersönlichkeiten Österreichs. Nach einer vielseitigen Ausbildung (1914-17 Lehre als Bronzearbeiter und Ziseleur im elterlichen Betrieb, 1917-19 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, 1919-21 Schüler von Johannes Itten am Bauhaus in Weimar) übernahm er 1926 die väterliche Werkstatt in Wien VII, Bernardgasse 23. Anfang der 40er Jahre entwickelte Auböck jenen unverkennbaren Stil für Gebrauchsgegenstände gehobener Wohnkultur, der ihn nach Ende des Krieges im In- und Ausland berühmt machte. Den Höhepunkt bildete die Mailänder Triennale 1954, auf der Auböck vier Goldmedaillen für sein Werk erhielt.

Nach seinem Tod führte sein Sohn Carl Auböck III (1924 – 1993), gemeinsam mit seiner Frau Justine, die Werkstätte weiter. Er hatte zuvor ein Architekturstudium in Wien und den USA absolviert, was auch in seinen an das „Industrial Design“ anschließenden Entwürfen zum Ausdruck kommt. Neben der Tätigkeit als Meisterklasseleiter an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien seit 1977 und seinem internationalen Engagement für Architektur, Design, Produktentwicklung und Forschung, entstehen laufend neue Modelle für die Kollektion der Werkstätte. In dieser Zeit entwickelt sich der Betrieb zu einer Produktionsstätte von internationalem Rang. Auböck Design wird in den folgenden Jahrzehnten in allen Metropolen bei den ersten Adressen (Tiffany, Saks, Harrods) angeboten. Seine Nachkommen Maria und Carl Auböck führen die Werkstätte seit dem Tod ihres Vaters weiter und wollen so an das Werk ihrer Vorfahren anknüpfen.